Marokko 2004

Sonne über Marokko

25. November 2004

Kabet Sedrar - Tisserdmine

Die Nacht war überraschend kalt. Dies war schon am Abend nach Sonnenuntergang zu spüren. Ich bereute es keinen Augeblick, in Socken und Trainer in den Schlafsack geschlüpft zu sein; im Gegenteil. Sogar die Rettungsdecke, die ich um den Schlafsack gewickelt hatte, hat mächtig geholfen.

Nach dem Frühstück (Brot, Butter, Confi und Nescafé) machten wir uns auf den Weg: der erste Tag wirklich zu Fuss unterwegs. Hassan und ich gingen der Karavane etwas voran und erklommen den kleinen Pass Tizi n‘Rabet-Higer und damit den Bergzug. Von oben hatten wir einen herrlicher Blick auf die Dünenketten des Erg Chebbi weit in der Ferne, dem wir in den nächsten Tagen mit jedem Schritt etwas näher kamen.

Es ist schon fremd, wenn man in der Schweiz aufgewachsen ist. Wir kennen ja kaum ausgedehnte Ebenen. Hier jedoch steigt man auf eine kleine Anhöhe, vielleicht 40 Meter höher als der Wüstenboden, und man sieht meilenweit. So scheint es zumindest. Es ist auch sehr schwierig die Distanzen zu schätzen. Es fehlen jegliche Anhaltspunkte.

Im Laufe des Tages kreuzten wir noch eine verlassene Ausgrabungsstätte, wo noch vor nicht allzu langer Zeit nach Versteinerungen gegraben worden war. Es lag nichts brauchbares mehr rum. Immerhin konnte ich ein kleines Stückchen einsacken. Wir würden auf dem Rest der Reise noch an unzähligen Stellen auf solche Versteinerungen stossen. Denn wo sich heute die Sahara befindet, war vor Urzeiten ein riesiges Meer. Ich spazierte also quasi auf dem Meeresgrund…

Kurz nach dem Mittagessen, das wir in der Nähe einer kleinen Siedlung (gemäss Reiseplan das Dörfchen Caryane) eingenommen hatten, ging es weiter zum Camp in den kleinen Dünen von Tisserdmine. Etwa 2 Kilometer vom Dorf entfernt gab es einen Brunnen. Hier füllten wir unsere beiden Wasserkanister auf, bevor wir den Rest des Weges bis in die Dünen unter die Füsse nahmen.